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Sommer, Sonne, Klimawandel

Petershagen. Endlich haben wir einen Sommer wie auf Mallorca. Kein unbeständiges, feucht-regnerisches Wetter mit mäßigen Temperaturen, wie sie in unseren Breiten auf Grund der globalen Strömungen eigentlich vorgegeben sind. Aber so wie sich das Wetter jetzt seit dem Frühjahr darstellt, das ist doch ungewöhnlich – auch für unsere Region.

Natürlich haben wir gern Badewetter mit Sonnenschein und warmen Temperaturen, um den Urlaub auch zu Hause mit abendlicher Grillparty oder im Biergarten genießen zu können. Doch die Nebenwirkungen der diesjährigen langandauernden Wettersituation geben zu denken: Temperaturen wie in den Tropen mit bis zu 39 Grad. Vielerorts werden Temperaturrekorde gebrochen.

Trockenrisse fast wie in einer Wüstenlandschaft, aufgenommen Anfang Juni in Schlüsselburg auf einem Getreideacker mit lehmigem Boden.

Das Frühjahr 2018 begann sehr winterlich und endete als Hochsommer. Anfang März hatten wir vor allem im Norden und Osten Deutschlands noch strenge Frosttage, im April fiel auch noch Schnee. Danach vollzog sich der Übergang zum Frühling sehr rasch. Schon Ende Mai trat die erste Hitzewelle des Jahres auf. Bis weit in den August folgten fast durchgängig sommerliche bis hochsommerliche Verhältnisse, begleitet von enormer Trockenheit. Mittlerweile erleben wir in Deutschland im Mittel doppelt so viele Hitzetage mit einer Maximaltemperatur über 30 Grad als noch in den 80er Jahren. Erst 2015 waren in Deutschland Temperaturrekorde geknackt worden, in der Spitze wurden in dem Jahr über 40 Grad gemessen. Der Mai 2018 war nach den Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der wärmste Mai seit Beginn der Messungen im Jahr 1881. Und auch der Juli 2018 wird als einer der heißesten in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen eingehen. Das sagen die Auswertungen von circa  2000 Messstationen des DWD.

In der lang anhaltenden Hitzewelle brachten Gewitter bei uns immer nur kurzfristig eine geringe Abkühlung. Der Sommer 2018 ließ sich einfach nicht beirren. In der Folge wurden allerdings auch die Belastungen für Mensch, Tier- und Pflanzenwelt zunehmend größer. Unter der Trockenheit leiden angesichts erheblicher Ernteausfälle insbesondere die landwirtschaftlichen Betriebe. Aber auch in zahlreichen anderen Bereichen sind Auswirkungen von Trockenheit und Hitze spürbar. Selbst Kraftwerke mussten ihre Leistung reduzieren, um die Flüsse mit dem abgegebenen Kühlwasser nicht übermäßig aufzuheizen. Dazu wurden auch immer wieder Waldbrände vermeldet.

Gleichzeitig erfahren wir in den Nachrichten von Extremwetterereignissen in anderen Regionen, sehen Berichte über Unwetter mit Stürmen und Starkregen, Überschwemmungen oder sogar Bergrutschen und Schlammlawinen, die durch übermäßige Niederschläge ausgelöst wurden.

Staubwolken prägen in diesem Sommer bei der Bearbeitung der Felder.

Angesichts der Häufung der klimatologischen Rekorde der letzten Jahre gibt es in der Wissenschaft kaum noch Zweifel, dass diese Entwicklung mit dem globalen Klimawandel zusammenhängt, ausgelöst durch die Erwärmung der Erdatmosphäre, die sich derzeit schneller vollzieht, als jemals vorher. Und es ist unter Wissenschaftlern ebenso unbestritten, dass der Mensch durch die massenhafte Produktion von Treibhausgasen maßgeblichen Anteil daran hat.

Wenn wir in den Nachrichten etwas über das Abschmelzen der Gletscher und den Meeresspiegelanstieg hören, geht es scheinbar um Ereignisse, die weit weg von uns passieren. Doch spätestens dieser Sommer führt uns vor Augen, dass sich das, was in der Arktis passiert, bis vor unsere eigene Haustür auswirkt. Das massive Abschmelzen arktischer Eismassen sorgt für Kettenreaktionen. Weil sich auch das Meerwasser erwärmt und die Temperaturunterschiede zwischen Äquator und Pol abnehmen, verändern sich auch die Meeres- und Luftströmungen, die das Wettergeschehen steuern. Folge: Die Entwicklung und die Wanderung von Hochdruck- und Tiefdruckgebieten folgt nicht mehr den gewohnten Mustern. Klimaforscher erwarten daher zukünftig noch weit mehr extreme Wetterlagen.

Text: Klaus-Peter Vogel, Fotos: Dietmar Meier (2), Nils Schröder (1)

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