Westenfeld. 800 Jahre sind für das kleine Dorf Westenfeld mit seinen rund 200 Einwohnern eine lange Zeit an Tradition und vielen Erlebnissen. Jörn Pralle, der Ratsherr und Moderator beim Jubiläumstag im Dezember, erklärte Westenfeld mit den Worten: „Ach ja, Wald, weite Felder, Kühe und ganz viel Nichts. Eines wird dabei aber gerne vergessen: Hier ist die Welt noch in Ordnung.“
Am Jubiläumstag traf sich das ganze Dorf zur 800-Jahr-Feier an ihrem Dorfteich, wo ein beheiztes Zelt für die anschließende Feier bereit stand. Trotz Schneefall und eisigen Temperaturen waren alle auf die Enthüllung des „Hinkelsteines“ gespannt, der am Dreh- und Angelpunkt des Dorfes aufgestellt wurde. Dieser machte den Vergleich zum kleinen gallischen Dorf perfekt: Es ist zwar nur der Dorfteich eingezäunt und nicht das komplette Dorf, aber jeder Einwohner hat sein hübsches Haus mit Garten. Man nimmt am Dorfteich den einen oder anderen Zaubertrank zu sich, wobei auch manchmal einige Bewohner „Zauberkräfte“ entwickeln und viele lustige Geschichten entstehen. Günther Engelking, dem ältesten anwesenden Einwohner, wurde die Ehre zuteil, den „Hinkelstein“ zu enthüllen, auf dem zu lesen ist „800 Jahre Westenfeld 1218-2018“. So können ab sofort alle Besucher auf den ersten Blick die traditionsreiche Geschichte erkennen. Um den neuen Stein angemessen einzuweihen, wurde vom Teichvorstand ein „Zaubertrank“ an alle Besucher ausgeschenkt.
Beim anschließenden Rahmenprogramm wurde unter anderem die Dorfchronik vorgestellt, die von Mareike Nordholz, Karin Becker, Gisela Nordholz und Annette Mainz erstellt wurde. Auch die Zukunft in Westenfeld ist gesichert, da es zu den kinderreichsten Dörfern in der Gemeinde Raddestorf gehört. Deshalb wird es am Teich eine Erweiterung der Spiel- und Sitzmöglichkeiten geben. Im Gegenteil zur sonst so verbreiteten Landflucht lockt Westenfeld auch junge Bewohner in das niedersächsiche Dorf, wie die kürzlich errichteten Neubauten zeigen. Einkaufsmöglichkeiten gibt es jedoch fast keine. Einzig ein Zigaretten- und Kaugummiautomat stehen im Dorf. Lebensmittelmobile kommen daher wöchentlich nach Westenfeld, um die Versorgung sicher zu stellen.
Das Dorfleben ist geprägt von einer guten Gemeinschaft und vielen aktiven Einwohnern. Auch Rüdiger Kaltofen aus dem Nachbardorf Halle lobte die gute Zusammenarbeit der beiden Dörfer und schenkte Westenfeld ein großes eisernes Willkommensschild, welches im Frühjahr am Dorfteich aufgestellt werden soll.
Text und Fotos: Chiara Heumann