Donnerstag, 30. Januar 2025

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Energieversorgung: Im Gespräch mit MdB Axel Knoerig

Wir haben mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig gesprochen, in dessen Wahlkreis bei der Stromerzeugung verstärkt auf regenerative Energien gesetzt wird.
Axel Knoerig MdB. Fotos: Dietmar Meier

Kirchdorf (ddm). Im derzeitigen Bundestagswahlkampf ist auch die Energieversorgung ein Thema. Zuletzt haben Wetterlagen, bei denen Wind und Sonnenenergie nur wenig zur Stromproduktion beitragen (Stichwort Dunkelflaute, siehe Grafik unten), für Diskussionsstoff gesorgt, ebenso die europaweit höchsten Strompreise in Deutschland sowie die milliardenschwere Negativbilanz, weil Deutschland mittlerweile deutlich mehr Strom importiert als exportiert. Vor diesem Hintergrund haben wir uns mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig unterhalten, in dessen Wahlkreis Diepholz/Nienburg l, zu dem auch die Samtgemeinde Uchte gehört, bei der Stromerzeugung verstärkt auf regenerative Energien gesetzt wird.

Wenn man auf der B61 von Petershagen nach Kirchdorf fährt, fällt die verglichen mit dem Stadtgebiet von Petershagen beträchtliche Anzahl von Windkraftanlagen auf niedersächsischen Gebiet auf. Wie steht es insgesamt um die Stromproduktion aus regenerativen Energien in Ihrem Wahlbezirk?

Der Landkreis Diepholz ist eine Region, in der mit einem Mix aus Sonne, Wind und Biogas derzeit doppelt so viel Strom erzeugt wird, wie wir hier selbst verbrauchen. Wir könnten im Grunde genommen die Hälfte des Stroms, der hier produziert wird, in den Süden abführen – wenn wir dazu die passenden Leitungen hätten. 

Insbesondere haben wir hier 120 Biogasanlagen, die an 365 Tagen jeweils 24 Stunden Strom liefern können. Zudem produzieren solche Anlagen auch noch Wärme, die genutzt werden kann. Dafür haben wir hier schon gute Beispiele. Stichwort kommunale Wärmeplanung: mit der entsprechenden Infrastruktur wären wir in der Lage, unsere Region weitestgehend mit Strom und Wärme selbst zu versorgen. Allerdings läuft die Förderung der meisten Biogasanlagen nach derzeitiger Regelung in Kürze aus. Wenn nicht im März/April der Schalter umgelegt wird, werden wir innerhalb eines Jahres 70 Prozent dieser Anlagen verlieren.

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Man kann, wie es unser Kanzlerkandidat Friedrich Merz gerade vorgeschlagen hat, 50 neue Gaskraftwerke bauen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Man kann aber auch verstärkt auf Biogas setzen. Der Verband der Anlagenbetreiber sagt, dass die Biogasproduktion auf einen Wert gesteigert werden könnte, der der Menge des früher aus Russland importierten Erdgases entspricht, und zwar ohne zusätzlichen Flächenverbrauch.

Was das Thema Windenergie anbelangt: im Landkreis passiert es häufiger, dass Windkraftanlagen abgeschaltet werden, weil zuviel Strom produziert wird, der nicht transportiert werden kann — und trotzdem zahlt der Stromkunde. Als Union haben wir damals gesagt: der Ausbau der Netze und der Ausbau der Produktionsanlagen muss synchron erfolgen, was aber nicht im nötigen Umfang erfolgt ist. In der Samtgemeinde Kirchdorf gibt es mittlerweile ein Konsortium aus drei Unternehmen, insbesondere die Firma Westwind, die sich in den Kopf gesetzt haben, ihre Anlagen durchlaufen zu lassen. Überschüssiger Strom soll dann zur Wasserstoffproduktion genutzt werden. Das Thema Wasserstoff wurde anfangs ziemlich euphorisch gesehen, das ist etwas abgeklungen.


Angesichts des Konfliktes um die jüngste Windkraftanlage in Kuppendorf hat der Petershäger Anzeiger mit Axel Knoerig auch über Modalitäten der Standortauswahl gesprochen. Der Beitrag dazu ist für unsere folgende Ausgabe vorgesehen.

Quelle: www.agora-energiewende.de
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