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Raderhorster halten sich mit „Indoor cycling“ im Winter fit

Raderhorst. Wenn Detlef Ahnefeld den Takt angibt, treten acht Frauen und zwölf Männer aus Petershagen im Alter von etwa 20 bis 60 Jahren kräftig in die Pedale und reißen Hunderte von Kilometern runter – zumindest gefühlt, in getrennten Gruppen, zur Musik und im Haus versteht sich. Das „Indoor cycling“ erfreut sich seit über drei Jahren in Raderhorst bei einer Interessengemeinschaft von Radfahrern immer größerer Beliebtheit.

„Was machen wir eigentlich im Winter?“ Diese Frage stellte sich im Jahr 2015 eine Gruppe von 13 Petershägern, die sich beim ersten Sonnenstrahl am liebsten aufs Rad schwingt und jede Gelegenheit nutzt, fit zu bleiben. Eine Lösung fand sich recht schnell. Detlef Ahnefeld, Geschäftsbereichsleiter Bildung und Arbeit der Lebenshilfe Nienburg gGmbH sowie Mitbegründer der Motorradfreunde Raderhorst, suchte im Internet nach speziellen Fahrrädern, die sich für ein Gruppentraining in der Halle eignen, und wurde unter dem Begriff ‚Indoor cycling’ fündig.

Nur sollten es nicht Fitnessstudio-Räder sein, sondern möglichst solche, die so ähnlich gebaut sind wie die Trainingsvorrichtungen der Radrennsportler. Organisiert in Süddeutschland konnten schließlich 16 Räder aus stabilen, schweren Stahlrahmen mit Verstellmöglichkeiten für Lenker, Sattel und Widerstand nach Raderhorst geholt und in „Harms’ Saal“, dem ehemaligen Gemeindesaal, aufgebaut werden.

„Dahin gehend herzliche Grüße an Waltraud Krensing. Sie hat uns die Möglichkeit gegeben, auf ihrem Privatgrundstück in der einstigen Scheune, die leer stand, zu trainieren“, bedankt sich Ahnefeld. „Und warum sollen wir zum Fitnessstudio nach Lahde fahren, wenn man die Trainingsräder nicht auch selber kaufen und aufstellen kann?“ Wobei mit „selber kaufen“ das Sponsoring durch den Verein der Motorradfreunde Raderhorst gemeint ist, der auch für die Instandhaltung sorgt und hin und wieder Getränke bereitstellt.

„Seitdem fahren wir Männer in den Wintermonaten jeden Montag in der Halle, die Frauen sogar ganzjährig jeden Donnerstag, und im Sommer wieder mit normalen Rädern im Freien“, erklärt Ahnefeld in einem Interview. „Ab 18.30 Uhr immer eine Stunde lang. Jeder, wie er kann.“

Aktuell mit dabei sind: Jörg Halfeld, Hartmut Lampe, Dirk von der Waar, Martina Nahrwold, Annette und Bernd Brase, Andreas und Ulrich Stahlhut, Annette Schieche, Carolin Lange, Irina Hägermann, Joline und Loreen Peek, Ulrich Ernsting, Nils Diesmeier, Annika Hedeler, Fabian Lange, Stephan Rösener, Andre Sölter und Rolf Dörmann. „Aus 13 Leuten sind also schon 20 geworden, alle kommen aus Petershagen und alle haben Spaß am Radsport“, betont Ahnefeld. Und wenn er von Radsport redet, meint er nicht mit dem Fahrrad herumradeln und die schöne Gegend bewundern. Nach einer Aufwärmphase gibt der Familienvater bei passender Musik aus dem Laptop in der Halle den Takt an und bringt sich selbst und die Gruppe ordentlich ins Schwitzen.

Nun könnte man denken, die Raderhorster hätten das Rad neu erfunden. Bekannt wurde das „Radfahren im Haus“ (frei übersetzt aus dem Englischen „Indoor cycling“) aber bereits durch einen Artikel der Zeitung „The Rambler“ aus dem Jahre 1897. Unter dem Titel „The cycle in the house. Curious Domestic Uses of the Bicycle.“ ist eine Laufrollenvorrichtung beschrieben, auf der man mit einem straßentauglichen Fahrrad im Haus radeln kann.

Von der Rolle sind die heutigen Radrennsportler von dieser Erfindung sicher nicht mehr. Ein festes Bodengestell mit Stahlrahmen, wie es die Interessengemeinschaft nutzt, biete da wesentlich besseren Halt. Zumal die Petershäger in der Trainingsstunde ab und an auf Speed schalten. 

Stolz ist Ahnefeld zudem auf die Nutzung der sattelfesten Indoor-Räder durch die Handballfrauen vom HSG Petershagen-Lahde und die Fußballer vom Rot-Weiß Maaslingen. „Die kommen auch zur Saisonvorbereitung vorbei. Außerdem haben drei aus unserer Frauengruppe ein Programm eingeübt, das auf dem letzten Erntefest vorgestellt wurde. Und ein Mal im Jahr fahren wir eine längere Außenstrecke, als Nächstes vom 19. bis 21. Juli auf dem Main-Ruhr-Radweg.“

Öffentlich zugänglich ist die „Indoor cycling“-Halle am Raderhorster Ring 48 jedoch nicht, gibt Ahnefeld abschließend mit auf den Weg. „Wer bei unserer Gruppe dabei sein will, muss sich vorher bei mir telefonisch anmelden unter 0151-11692997.“

Text und Foto: Namira McLeod

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