Friedewalde (sk). Erste Besiedlungen in Friedewalde lassen sich aus Bodenfunden bereits vor 3.000 Jahren nachweisen. 1327 ist der Name „Friedewalde“ als „Vredewolt“ erstmalig urkundlich erwähnt. In diesen Zeiten ist wohl auch die „Alte Burg“ in Friedewalde erbaut worden, die der Verteidigung gegen Landesherren aus dem Norden diente und der Stadt Minden und dem Bischof gehörte. Heute befindet sich auf dem Grundstück das Pfarrhaus von Friedewalde. Auch wenn die Geschichte Friedewaldes von der Wasserburg geprägt ist, stellt die Geschichte von „Haus Himmelreich“ – ebenfalls eine Wasserburg – diese in den Schatten. Gebaut wurde die zweite Burganlage in den Jahren 1551 bis 1555 von Oberst und Heerführer Georg von Holle ganz in der Nähe der ersten Burg, südlich der Ösper an der heutigen Holzhauser Straße. Das damalige etwa 0,75 Hektar große Schlossgelände mit seinen zahlreichen Gebäuden war von einem tiefen Wassergraben umgeben. Zudem war die Anlage von einer hohen Mauer mit Brüstung versehen und zwei der großen Gebäude hatten einen Turm. Aus einer Bestandsaufnahme vom Mai 1729 geht außerdem hervor, dass zum „Haus Himmelreich“ unter anderem noch ein Viehhaus, ein Kornhaus, eine Wassermühle, eine Windmühle, eine Ölmühle, eine Rossmühle und eine Schmiede gehörten. Die damalige Landmenge wird in dieser Beschreibung mit 618 Morgen angegeben. Oberst und Heerführer Georg von Holle bewohnte die Wasserburg bis zu seinem Tod im Jahr 1576. Danach ist das „Haus Himmelreich“ durch viele Hände gegangen: Zu den Besitzern gehörten unter anderem berühmte adelige Familien sowie Fabrikanten- und Kaufmannsfamilien. Auch wenn die Burg wegen Baufälligkeit 1880 abgerissen werden musste, findet man heute noch Zeugnisse des „Haus Himmelreich“ in Friedewalde: Geblieben ist ein Stück Burggraben sowie ein Kellergewölbe und auch an der Kirche finden sich steinerne Belege.
Freitag, 22. November 2024