Petershagen (kri). Der TuS Petershagen/Ovenstädt (TuSPO) möchte die Fußballinfrastruktur in Petershagen modernisieren und plant seit zwei Jahren den Bau eines Kunstrasenplatzes. Dabei geht es nun in die entscheidende Phase. Die Notwendigkeit dieses Projekts zeigt sich deutlich, wenn man die vergangene Saison betrachtet: Aufgrund der Witterungsverhältnisse war der A-Sportplatz in Petershagen ganze 30 Wochen lang nicht bespielbar. „In dieser Saison sieht es ähnlich aus“, berichtet Benjamin Lichtsinn vom TuSPO. Der Sportplatz in Ovenstädt, der aufgrund der anderen Bodenbeschaffenheit bei Nässe besser bespielbar ist, ist die einzige Ausweichmöglichkeit und wird durch die intensive Nutzung stark beansprucht. Die regelmäßige Instandhaltung verursacht hohe Kosten für den Verein. Mit derzeit 13 Mannschaften, die mehrfach pro Woche trainieren und am Wochenende Spiele austragen, stößt der Verein an seine Kapazitätsgrenzen. „Wir sind im Kreis das letzte gallische Rasenmähdorf“, sagt Frank Meier aus dem TuSPO-Vorstand augenzwinkernd. Während andere Vereine bereits Kunstrasenplätze nutzen, fehlt in Petershagen eine moderne, wetterunabhängige Spielfläche. Besonders im Jugendbereich sei die Situation kritisch: „Wir sind die einzige Bezirksliga-Mannschaft ohne Kunstrasenplatz“, erklärt Jugendvorstand Sven Zilewitsch. Um junge Talente langfristig an den Verein zu binden und neue Kinder für den Fußballsport zu begeistern, sei eine attraktive Infrastruktur unerlässlich. Die Stadt Petershagen hat bestätigt, dass der A-Sportplatz die einzige geeignete Fläche für das Vorhaben ist. Mittlerweile sind alle baurechtlichen Fragen geklärt, und der Bauantrag soll in Kürze eingereicht werden. Die Genehmigung wird innerhalb von drei Monaten erwartet. Auch das Umweltamt des Kreises Minden-Lübbecke hat grünes Licht gegeben. Zuvor wurden Bodengutachten und ein Emissionsschutzgutachten erstellt. Der TuSPO wird den Kunstrasenplatz werktags von 8 bis 16 Uhr dem Schulsport zur Verfügung stellen. Dies ermöglicht auch eine städtische Unterstützung.
Finanzierung durch Sponsoren und Vermietung
Die veranschlagten Baukosten belaufen sich auf rund 650.000 Euro, die der Verein selbst tragen wird. Ein durchdachtes Finanzierungskonzept soll dies ermöglichen. „Wir haben unsere Satzung geändert, um einen Kredit aufnehmen zu können“, erklärt Benjamin Lichtsinn. Neben dem Zuschuss der Stadt setzt der TuS Petershagen/Ovenstädt auf die Unterstützung regionaler Unternehmen und der Petershäger: Symbolisch sollen einzelne Quadratmeter oder beispielsweise der Mittelkreis oder der Strafraum des Kunstrasenplatzes verkauft werden. Zudem sollen freie Spiel- und Trainingszeiten an andere Vereine oder Sportgruppen vermietet werden und wichtiger Bestandteil des Finanzierungsplans sein. Hierfür gäbe es auch eine Nachfrage. Das Gelände des Sportplatzes an der Hohoffstraße gehört der Stadt Petershagen, der TuSPO verfügt über das Nutzungsrecht. Bürgermeister Dirk Breves und Bauamtsleiter Kay Busche haben ihre Unterstützung für das Vorhaben erklärt, so Lichtsinn. Während es in der Vergangenheit Fördergelder für den Bau von Kunstrasenplätzen gab, wurde diese Möglichkeit in Petershagen nicht genutzt. Nun will der Verein das Projekt eigenständig realisieren. „Das ist eine riesige Herausforderung, und wir brauchen Unterstützung von Sponsoren, Firmen und den Bürgern. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir es schaffen“, zeigt sich der Vereinsvorstand optimistisch.
Die Vorteile eines Kunstrasenplatzes
Ein Kunstrasenplatz bietet zahlreiche Vorteile: Er ist wetterunabhängig, ganzjährig bespielbar und erfordert weniger Pflege als ein Naturrasenplatz. Zudem entfallen aufwendige Rasenarbeiten wie das Mähen oder das regelmäßige Nachsäen. Besonders im Sommer wird kein Wasser zur Bewässerung benötigt, was in den letzten Jahren zunehmend zu Konflikten geführt hat. „Wir haben wegen der Bewässerung einige Drohanrufe erhalten, und es wurde sogar nachts der Schlauch durchgeschnitten“, berichtet Benjamin Lichtsinn. Ein Kunstrasenplatz würde dieses Problem nachhaltig lösen und für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen.
Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Bau des Kunstrasenplatzes in der Sommerpause beginnen. Damit würde der TuSPO einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunftssicherheit des Fußballs in Petershagen machen.