Anzeige

Standort Petershagen – Lakeside Whispers

Im Juli wurde der Film "Lakeside Whispers", der in den 1980er Jahren spielt, an verschiedenen Orten im Stadtgebiet von Petershagen gedreht.

Petershagen (ddm). „Für ein neues Filmprojekt suchen wir eine idyllisch gelegene Hütte am See, an der es auch einen Bootssteg gibt. Kennt ihr vielleicht eine passende Location?“ Diese Anfrage von Regisseur und Kameramann Timm Prozell Ende vergangenen Jahres war der Auftakt zu einer ereignisreichen Geschichte, bei der der Petershäger Anzeiger auch einmal einem professionellem Filmteam bei der Arbeit über die Schulter schauen konnte. Timm Prozells Anfrage war nicht von ungefähr gekommen, hatte der doch bereits in der Vergangenheit an landschaftlich reizvollen Orten im Kreis Minden-Lübbecke gedreht und zudem die Region als Kameramann für die DHL bei Spielen von GWD Minden zu Bundesligazeiten kennengelernt. In der Tat, wir hatten eine Idee für einen passenden Drehort. Die Fotos, die wir davon nach Hannover geschickt hatten, stießen bei Merve Basse und Timm Prozell, den beiden Köpfen des Projektes „Lakeside Whispers“, gleich auf großes Interesse. Und so machten sich die beiden im späten Frühjahr auf den Weg nach Petershagen, um den vorgeschlagene Hütte am See und deren Umfeld persönlich in Augenschein zu nehmen. Im Verlauf dieses Besuches kam auch zur Sprache, wie die Drehorte für andere Szenen des Films aussehen sollten. Kein Problem, ein Abstecher zum Findlingswald in Neuenknick sowie in den Heisterholzer Wald überzeugte die beiden Filmemacher schnell davon, dass das Stadtgebiet von Petershagen ideale Möglichkeiten für die Realisierung des kompletten Films bieten würde. Das „Go“ aus Hannover ließ dann auch nicht lange auf sich warten – mit dem Begleiteffekt, dass das Telefon in der Folge zunehmend öfter bei uns klingelte. Galt es für die Filmcrew doch, viele Dinge im Vorfeld der Filmaufnahmen zu organisieren, von Genehmigungsfragen bis hin zum Thema Stromversorgung. Angesichts unserer Kenntnisse über die örtlichen Gegebenheiten und Ansprechpartner waren wir dabei gern behilflich. So auch, als es um die Beschaffung spezieller Requisiten ging. Da der Film in den 1980er Jahren spielt, wurden unter anderem auch Fahrräder und Kanus aus dieser Zeit benötigt. Auch in dieser Beziehung war das Filmteam in der Stadt Petershagen an einer guten Adresse. Mit dem Ovenstädter Fahrradexperten Joachim Römermann vom ADFC, der die passenden Fahrräder aus seiner eigenen Sammlung zur Verfügung stellte, und dem Kanuklub Petershagen, der für die gewünschten Kanus sorgte, gab es für das Filmteam weitere unkomplizierte Unterstützung.
Auch im Verlauf der folgenden Wochen erhielten wir aktuelle Infos zum Stand des Projektes. In der Zeit waren das Aufnahmeteam zusammengestellt und die Schauspielerinnen und Schauspieler gecastet worden. Gleichzeitig aber wurden die Sorgenfalten bei der Regie größer, da sich bei der Kostenkalkulation trotz sparsamster Planungen ein wachsendes Defizit zeigte. Irgendwann war klar, dass das Projekt ohne eine Förderung auf der Kippe stand. Gleich die erste diesbezügliche Anfrage hatte Erfolg: eine sorgfältig ausgearbeitete Mappe, in der die Regisseure das Konzept des Kurzfilms und die Akteure beschrieben, überzeugte die Sparkasse Minden-Lübbecke auf Anhieb. Deren Unterstützung stellte sicher, dass ein Großteil der Kosten für Technik, Ausstattung, Kostüme, Transport, Catering, Übernachtung und Fahrtkosten abgedeckt werden konnten – und sorgte verständlicherweise für große Erleichterung bei allen Beteiligten. Und so stand den Dreharbeiten in der zweiten Juliwoche nichts mehr im Wege.

Während der Dreharbeiten überbrachten Christian Sandmann und Frank Bade von der Sparkasse Minden-Lübbecke den symbolischen Check für die Förderung des Projektes. Fotos: Dietmar Meier

Das Thema des Films
Inmitten der malerischen Landschaft eines Sees verbringen drei Teenager-Paare in den 1980er Jahren ein Wochenende, das nicht nur von sonnigen Tagen und gemeinsamem Spaß geprägt ist, sondern auch von der Konfrontation mit tief verwurzelten Ängsten, Unsicherheiten und Vorurteilen. So könnte man den Inhalt von „Lakeside Whispers“ in einem Satz umschreiben. Als Teenager am Ende der Schulzeit einfach mit Freunden rausfahren, um unbeschwert die Natur zu genießen und den Kopf freizubekommen – dieses Gefühl lässt sich leicht nachvollziehen. Doch dann nimmt die Geschichte eine unerwartete Entwicklung. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Zwänge in den 1980er Jahren müssen sich die Jugendlichen unverhofft mit den Themen Toleranz und Akzeptanz in zwischenmenschlichen Beziehungen auseinandersetzen.
An den Drehtagen haben wir dann erlebt, welcher Aufwand erforderlich war, um auch nur einen kurzen Spielfilm in Fernseh- oder Kinoqualität zu produzieren. Neben den Akteuren vor der Kamera haben an dem Projekt rund 35 Personen in unterschiedlicher Funktion mitgearbeitet, angefangen von der Ausstattung über die Maske bis hin zur Licht- und Tontechnik. Und für Essen und Trinken war während der Arbeiten selbstverständlich auch zu sorgen. Während es sich bei der „Abteilung Technik“ um eine eingespielte Mannschaft aus Hannover handelte, kannten sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler bis dato nicht persönlich. Und dennoch präsentierten sich Carlotta Müller, Carlotta Josefine Pahl, Sarah Lau, Paolo Francesco Müller, Luk Slomka und Elias Grünthal in kürzester Zeit als bestens harmonierendes Team. Das sah auch die Regie so: „Der Zusammenhalt in der Gruppe war unglaublich. Die haben sich untereinander perfekt verstanden.“ Dazu gab es noch ein besonderes Kompliment von Merve Basse und Timm Prozell: „Alle haben sich intensiv mit ihren Rollen auseinandergesetzt und uns teilweise Fragen zu den Charakteren gestellt, die wir uns selbst noch nicht gestellt hatten. Dadurch konnten wir noch weitere Ideen ins Drehbuch einarbeiten. Sowas geht nur mit Schauspielerinnen und Schauspielern, die unglaublich viel Bock haben und sich akribisch vorbereiten.“ Und wie war es in Petershagen? Selbst das Wetter zeigte sich während der Dreharbeiten von seiner besten Seite. Als die Szenen am und auf dem See gedreht wurden, trübte nicht einige einzige Wolke den Himmel. Am letzten Drehtag bot der Findlingswald in Neuenknick nochmal eine ganz besondere Kulisse. Als die letzte Einstellung schließlich im Kasten war und die Regie offiziell „Es ist geschafft“ verkündet hatte, war zu spüren, wie Konzentration und Anspannung schlagartig abfielen. Auf den Gesichtern zeigten sich verdientermaßen Freude und Stolz, die Merve Basse in einem Satz zusammenfaßte: „Das war eine unglaubliche Erfahrung. Wir sind wirklich überwältigt!“ In der Bilanz der beiden Filmemacher gab es auch für die Stadt Petershagen als Drehort ein außerordentliches Kompliment: „Wir haben uns hier sehr willkommen gefühlt. Wir konnten hier Sachen organisieren, die in Hannover so sicher nicht geklappt hätten. Egal, wo wir was angefragt haben, wir sind immer auf offene Ohren und offene Herzen gestoßen. Für diese Gastfreundschaft möchten wir uns herzlich bedanken!“ Natürlich ist auch das Team des Petershäger Anzeigers ganz gespannt auf den fertigen Film. Der Schnitt dürfte allerdings – wie üblich – noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Über alles weitere werden wir zeitnah informieren.

Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren