Mittwoch, 11. Dezember 2024

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Standort Petershagen – Christine Werner – Gymnasium Petershagen

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Gymnasiums hat der Petershäger Anzeiger einmal mit Schulleiterin Christine Werner gesprochen.
Seit Sommer 2022 leitet Christine Werner das „GymPet“. Fotos: kri

Das Gymnasium begeht in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum – für den Petershäger Anzeiger ein Anlass, um einmal mit Schulleiterin Christine Werner über aktuelle Gegebenheiten und Entwicklungen der Schule zu sprechen.

Sie haben vor rund zweieinhalb Jahren die Schulleitung des „GymPet“ übernommen. Wie haben Sie sich in Petershagen eingelebt?
Gut, mittlerweile bin ich wirklich hier angekommen. Auch die Kolleginnen und Kollegen habe ich in dieser Zeit ganz gut kennengelernt. Die Zusammenarbeit mit der Schülervertretung läuft ebenfalls problemlos. Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass man als Schulleitung nicht immer alle Wünsche erfüllen kann. Ich bin auch froh über die gute Zusammenarbeit mit dem Schulträger. In den letzten zweieinhalb Jahren wurde hier richtig viel bewegt. Dazu gehören der neu gestaltete Aufenthaltsraum für die Oberstufenschüler, das komplett renovierte und neu ausgestattete Selbstlernzentrum und die neue Lehrmittelsammlung im Keller des A-Traktes. Durch den Umzug in den renovierten Kellerraum haben wir einen zusätzlichen Klassenraum gewonnen, der ebenfalls komplett saniert ist. Alle Klassenräume verfügen inzwischen über digitale Tafeln und das WLAN funktioniert in der ganzen Schule. Die Bühne im PZ wurde saniert, das Parkett neu gemacht und dazu haben wir auch neue Vorhänge bekommen.

Wie ist die personelle Situation am „GymPet“?
An unserer Schule werden derzeit knapp 900 Schüler von rund 70 Lehrkräften unterrichtet. Seit kurzem liegt die Ausstattungsquote rechnerisch bei 100 Prozent. Das heißt: am Gymnasium sind aktuell tatsächlich so viele Lehrkräfte tätig, wie uns „amtlich“ zustehen.  Vorher waren wir im Unterhang und hatten zeitweilig weniger Lehrer als laut Plan vorgesehen. Dadurch war es zu Unterrichtskürzungen gekommen. Diese erfolgten aber nicht in der Erprobungsstufe, weil wir der Überzeugung sind, dass die jungen Schülerinnen und Schüler erstmal am Gymnasium ankommen müssen und Kontinuität brauchen. Auch in der Oberstufe gab es keine Unterrichtskürzungen, denn dort ist die Anzahl der Stunden vorgegeben, die erforderlich sind, um zum Abitur zugelassen zu werden. Es blieb folglich nur die Mittelstufe. Dort wurde auch nicht in Mathe, Deutsch, Englisch oder anderen Fremdsprachen gekürzt. Momentan gibt es zum Beispiel eine Kürzung in der achten Klasse. Dort ist der Sportunterricht von drei auf zwei Stunden reduziert, weil wir in diesem Schuljahr zu wenig Sportlehrer haben. Aber das wird sich schon im kommenden Schuljahr ändern, weil dann die Abordnungen von zwei Lehrern an andere Schulen enden. Allerdings steuern wir in 2026 auf einen deutlichen Lehrermangel im Gymnasialbereich zu, weil dann alle Schulen durch den Wechsel von G8 auf G9 eine gesamte Jahrgangsstufe in der Oberstufe mehr unterrichten müssen.

Was ist für Sie am „GymPet“ besonders?
Als ich hier ankam, war es für mich zunächst besonders, dass wir das einzige Gymnasium im Stadtgebiet sind und für jede Stufe sogar ein eigenes Gebäude zur Verfügung steht. Dazu kommt eine sehr angenehme Schülerschaft. Herausragend finde ich zum Beispiel das Engagement im Bereich Theater. Seit Jahrzehnten erleben wir qualitativ hochwertige Aufführungen, ob in der kleinen Theater-AG der jüngeren Schüler oder in der großen Theater-AG. Dazu kommen noch die Literaturkurse. Auch darüber hinaus gibt es ein großes außerunterichtliches Engagement von Schülern und Lehrern. Ob die Afterschool Clubs, die AGs oder die Wanderfahrten — wir sehen, dass viele Schüler und Lehrer mit Freude dabei sind. Ich kenne andere Schulen, an denen wenig Interesse an solchen Aktivitäten besteht. Auch, dass der Abiball direkt in der Schule ausgerichtet wird, ist nach meinem Empfinden etwas Besonderes.

Wie steht es um die Digitalisierung am Gymnasium?
Die Schule hatte sich die Digitalisierung schon auf die Fahne geschrieben, bevor ich die Schulleitung übernommen habe.
Für die Klassen 5 und 6 gibt es heute iPad-Koffer, die die Lehrkräfte für einzelne Stunden nutzen können. Wir legen aber in beiden Stufen auch Wert darauf, dass die Schüler ihr persönliches Schriftbild verbessern. Ab der siebten Klasse haben alle Schülerinnen und Schüler ein elternfinanziertes iPad. Die Q2 ist die letzte Jahrgangsstufe, die noch mit „bring your own device“ arbeitet.
Die digitalen Tafeln bieten mittlerweile moderne Präsentationsmöglichkeiten sowohl für Lehrer als auch Schüler, die ihr iPad auf die Tafel spiegeln können. Das Kollegium hat sich darauf geeinigt, mit dem Kurs-Notizbuch von OneNote zu arbeiten. Darüber können Arbeitsblätter an alle Schüler verteilt werden und Lehrer haben Einblick in die Bearbeitung — quasi wie eine Mappe für die Schüler pro Fach. Damit lassen sich die Aufgaben leicht korrigieren oder mit Hinweisen versehen. Auch die Kommunikation mit Schülern läuft mittlerweile über Microsoft Teams. Das Klassenbuch wird ebenfalls digital mit WebUntis geführt. Darüber können beispielsweise die Eltern ihr Kind auch auf einem schnellen Weg krankmelden. Die Digitalisierung ist also auf einem guten Weg.

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Vor einigen Wochen gab es auf dem Schulhof eine Drohung mit Graffitis gegen einen Schüler. Wie ist dazu der aktuelle Stand?
Die Kriminalpolizei ermittelt in diesem Fall. Wir haben keinen konkreten Verdacht und persönlich glaube ich auch nicht, dass das von einem Schüler unserer Schule stammt. Die Vermutung ist eher, dass hier eine oder mehrere externe Personen am Werk waren.

Wie steht es am Gymnasium mit dem Thema Drogen?
Wir haben in den letzten Jahren niemanden mit Drogen erwischt. Sollte dies einmal der Fall sein, werden wir natürlich sofort durchgreifen und die Polizei einschalten. Uns sind schon Schüler mit Vapes (Einweg-E-Zigaretten) aufgefallen, die dafür noch nicht das erforderliche Alter haben. In solchen Fällen gibt es selbstverständlich Gespräche mit den Eltern. Wir hatten auch schon einmal einen Vorfall mit Alkohol. Auch da gab es entsprechende Konsequenzen. Der Kontakt zur Polizei, insbesondere zu Herrn Merz, der bei solchen Themen für uns zuständig ist, ist sehr gut. Wenn wir glauben, dass eine Ansprache nicht nur von Seiten der Schule sinnvoll wäre, nimmt sich Michael Merz auch die Zeit, mit einem Schüler persönlich zu reden. Erstmals haben wir in diesem Schuljahr auch Workshops zum Thema Suchtprävention in der siebten Klasse erprobt.

Das Gymnasium feiert dieses Jahr das 100-jährige Jubiläum. Was erwartet uns noch an Events?
Das ist natürlich ein ganz besonderes Jahr für die Schule, das mit mehreren Veranstaltungen gefeiert wird. „100 Jahre | 100 Lichter“ hat sich Ende November primär an unsere Schulgemeinde gerichtet. Im Januar folgt noch ein großes Ehemaligentreffen und im April ein offizieller Festakt mit geladenen Gästen. Die Verbindung zu ehemaligen Schülerinnen und Schülern ist in Petershagen ausgesprochen groß, was sicher an der Verankerung der Schule in der Stadt liegt.

Wenn Sie noch einen Wunsch für das Gymnasium frei hätten, was wäre das?
Bei den Sanierungen, vor allem der Sportstätten, besteht noch weiterer Bedarf. Auch kann eine Schule nie genug Lehrer haben. Ich würde mir insbesondere noch weitere Kollegen in den Fächern wünschen, in denen wir in Petershagen eher dünn besetzt sind. Das Wichtigste ist aber vor allem, dass sich alle, Lehrerkollegium und Schülerschaft, wohlfühlen und wertschätzend miteinander kommunizieren. Es kann immer mal ein Problem geben, dann redet man miteinander und sucht eine Lösung. (kri)

 

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