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Körperliche Entlastung von Pflegekräften

Im Januar wurden erstmals die Forschungsergebnisse der Langzeitstudie zum Einsatz von Exoskeletten bei der Mindener Diakonie präsentiert.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Pilotstudie der Diakonie Stiftung Salem protokollierten während des Untersuchungszeitraums ihre Erfahrungen. Rückenleiden verbesserten sich während der Arbeit mit dem Exoskelett merklich. Fotos: privat/Simone Kaatze

Minden (sk). Im Januar 2024 haben die Diakonie Stiftung Salem, der WohnXperium e.V., die bkk melitta hmr und die Firma Help Tech eine Langzeitstudie zum Einsatz von Exoskeletten in der Pflege gestartet. Ziel dieser Pilotstudie war es, herauszufinden, ob solche körpernahen mechanischen Stützsysteme die Gesundheitsprävention in der Pflege nachhaltig verbessern können, denn Muskel-Skelett-Beschwerden gehören zu den häufigsten Erkrankungen von Pflegekräften. Ein Jahr später, im Januar 2025, wurden nun erstmals die Forschungsergebnisse bei einer Abschlussveranstaltung im Mutterhaus der Mindener Diakonie präsentiert.

50 Tage mit Stützsystem
Insgesamt nahmen elf Mitarbeitende aus dem Bereich der stationären Pflege der Diakonie an der Studie teil. Dazu protokollierten sie während eines mehrwöchigen Untersuchungszeitraums täglich ihre Erfahrungen und füllten zusätzlich wöchentlich standardisierte Fragebögen aus. Zuerst arbeiteten die Teilnehmenden nach einer grundlegenden Einweisung eine Woche lang ohne Exoskelett und danach folgten 50 Tage in der sie das Stützsystem möglichst dauerhaft im Arbeitsalltag trugen. Daran schloss sich eine 20-tägige Untersuchung ohne Nutzung des Exoskeletts an. Neben den Belastungen und körperlichen Beschwerden am Arbeitsplatz wurden auch Akzeptanz, Gebrauchstauglichkeit und Handhabung des Exoskeletts untersucht. In der Studie kam das „BionicBack“ der Firma Help Tech zum Einsatz, das als passives Exoskelett biomechanische Prinzipien nutzt um Pflegekräfte gezielt zu entlasten und die Belastung des unteren Rücken um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Die ergonomisch geformte Rückenstruktur orientiert sich an der natürlichen Krümmung der Wirbelsäule und stützt den Körper gezielt, ohne die Bewegungsfreiheit unnötig einzuschränken. Integrierte Elastomer-Widerstandsbänder übernehmen einen Teil der Belastung, indem sie Kräfte aufnehmen und umleiten, so dass die Rückenmuskulatur insbesondere bei statischen und vorgebeugten Haltungen sowie in der Hocke entlastet wird.

Positive Wirksamkeit
In ihren Dokumentationen berichteten die Teilnehmenden über eine Reduzierung der Beschwerden im unteren und oberen Rücken, den Schultern sowie dem Nacken während ihrer Arbeit mit Unterstützung des Exoskeletts. Weiterhin litten sie weniger an arbeitsbedingten Schmerzen und fühlten sich auch weniger belastet. Diese ausgewerteten Forschungsergebnisse deuten auf eine positive Wirksamkeit des Exoskeletts auf die Rückengesundheit von Pflegekräften hin. Nur der Tragekomfort wurde bemängelt: An den Stellen wo das Stützsystem am Körper anliegt schwitzten die Teilnehmenden vermehrt und zudem führte das Tragen teilweise zu Druckstellen im Schulterbereich. Um einen verbesserten Tragekomfort zu gewährleisten, wurde bereits auf die Kritikpunkte reagiert und ein neues 3D-gedrucktes Polster und zusätzliche Schulterpolster entwickelt. Die Studienergebnissen können laut Simone Lawrenz, Beauftragte für das Betriebliche Eingliederungsmanagement bei der Diakonie Stiftung Salem, eine große Chance für belastete Pflegekräfte sowie ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsprävention sein. Sie hofft, dass auch Kostenträger aufgrund der Forschungsergebnisse das Potential der Exoskelette erkennen und die Finanzierung für vorerkrankte Pflegekräfte dadurch erleichtert wird.

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