Von Birgitt Keil
Todtenhausen. Eine große Festgemeinde war am 16. Sonntag nach Trinitatis in der Christuskirche Todtenhausen zusammengekommen, um an dem Gottesdienst zur Einführung von Katja Reichling in das Amt der Pfarrerin an der St. Marienkirchengemeinde teilzunehmen. Nach dem feierlichen Einzug unter Begleitung des Posaunenchores sang die Gemeinde „Du meine Seele singe“ und erzeugte damit den festlichen Rahmen und die Freude, die während des Gottesdienstes deutlich spürbar war. Michael Mertins, Superintendent des Kirchenkreises Minden, nahm diese Freude zum Anlass, um den langen Weg in Erinnerung zu rufen, der bis zur Wahl von Pfarrerin Katja Reichling am 8. August 2024 gegangen werden musste. In krisengeschüttelten Zeiten, von denen auch die Kirche nicht verschont bleibe, habe es großer Anstrengungen des Pfarrteams, der Presbyter, vieler Menschen vor Ort sowie der anderen Gemeinden innerhalb der Marienkirche bedurft, um die Pfarrstelle mit Katja Reichling zu besetzen, da die Landeskirche die Zahl aller Mitglieder der Gesamtgemeinde zugrunde lege. Die Grenzen der Gemeinden werden zukünftig durchlässiger sein müssen, so der Superintendent, der deutlich machte, dass Pfarrerin Katja Reichling in der Gemeinde hohes Ansehen genieße, eine reflektierte Theologin und gute Seelsorgerin sei, bei der immer der Dienst an den Menschen im Vordergrund stehe. Und er hob ihre kirchenmusikalische Arbeit hervor. Nach der feierlichen Einführung und Segnung durch den Superintendenten gaben ihr nicht nur ihre Pfarrkollegen Horst Fißmer und Frieder Küppers sowie Heinrich Meier, der Ehemann von Katja Reichling, sondern auch Prädikant Jürgen Ruchatz, Kantor Nils Fricke, Chorleiterin Frauke Seele-Brandt, Presbyter Frank Franke und Steffi Schwier, Teamerin in der Konfirmandenarbeit, dem Anlass entsprechende Bibelworte mit auf den Weg. Als sich die Pfarrerin nach der feierlichen Handlung den Gottesdienstbesuchern zuwandte, machte der lang anhaltende Applaus deutlich, wie fest verankert und geschätzt die Seelsorgerin, die hier bereits seit dreizehn Jahren im Entsendungsgottesdienst arbeitet, in der Gemeinde ist. In ihrer anschließenden Predigt rief sie nochmals die Zeit von vor zwei Jahren nach dem Eintritt ihres Pfarrkollegen Horst Fißmer in den Ruhestand in Erinnerung. „Hier ist mein Platz“, das sei ihr damals sehr klar geworden und habe sie trotz aller Hürden bewogen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Der Bibeltext des Sonntags „Werft euer Vertrauen nicht weg“ aus dem Hebräerbrief passe sehr gut zu der erforderlichen Beharrlichkeit, so die Pfarrerin. Die Stadtverordneten Bärbel Jürgensmeyer und Brigitte Kampeter, politisch unterschiedlich verortet, waren sich ohne Diskussionen in ihrem Bestreben einig, diesen Tag zum Strahlen zu bringen. Pfarrer Frieder Küppers, der Vorsitzende des Gesamtpresbyteriums von St. Marien, verwies auf das Bohren dicker Bretter, das mitunter vonnöten sei, und forderte dazu auf, gegen den Trend „Gott wachzuhalten“. Er überreichte Katja Reichling einen Apfelbaum, der hoffentlich Früchte hervorbringe und allegorisch für eine blühende neu strukturierte Gemeinde stehe. Hans-Georg Brandt vom Bezirksausschuss der Christuskirche wünschte allumfassend „Gottes reichen Segen“. „The Lord bless you and keep you“, gesungen von der Kantorei, die wie der Posaunenchor den Festgottesdienst mit ihrer Musik umrahmte, nahm die feierliche Stimmung des Tages mit all seinen Wünschen für eine glückliche und gesegnete Zukunft auf. Bevor es auf dem Kirchhof und im Gemeindehaus bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit zu Gratulationen und zum Zusammensein gab, gratulierte Superintendent Michael Mertins Kreiskantor i. R. Thomas Wirtz zur Verleihung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland am 2. September 2024.
Donnerstag, 21. November 2024