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Stammzellenspende für genetischen Zwilling

Der Ovenstädter Thomas Busse hat Stammzellen an einen Blutkrebspatienten gespendet, der dringend auf eine Spende angewiesen war.
Thomas Busse bei der Stammzellenspende für seinen genetischen Zwilling in einer Berliner Klinik. Foto: privat

Ovenstädt (sk). Vor rund 20 Jahren lies sich Thomas Busse aus Ovenstädt bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) als Spender registrieren. Die Registrierung ist genauso einfach wie sich das bekannte DKMS-Motto „Stäbchen rein, Spender sein“ anhört: Mit einem Wattestäbchen wird ein Wangenabstrich genommen, der dann zusammen mit der ausgefüllten Einverständniserklärung an das DKMS-Labor geschickt wird. Nach der Registrierung werden die Untersuchungsergebnisse des Wangenabstrichs gespeichert und anonym für den weltweiten Patientensuchlauf zur Verfügung gestellt. Für die potentiellen Spender heißt es dann abwarten, ob und wann ein genetischer Zwilling seine Hilfe in Form einer Stammzellenspende benötigt. So war es auch bei Thomas Busse: Der Ovenstädter bekam einen Anruf, dass es eine Übereinstimmung der Gewebemerkmale zwischen ihm und einem Blutkrebspatienten gibt, der dringend auf eine Stammzellenspende angewiesen ist. Ohne zu zögern sagte er seine Hilfe zu und erhielt daraufhin Informationen zum weiteren Alauf. Die Spende erfolgt mittlerweile zu 90 Prozent als periphere Stammzellenspende über das Blut und nur noch 10 Prozent über eine Knochenmarkspende aus dem Beckenkamm. Nach verschiedenen Voruntersuchungen erfolgte auch bei Thomas Busse die periphere Stammzellenentnahme, für die er sich vorab mehrere Tage insgesamt 18 Spritzen zur Steigerung der Anzahl der Stammzellen im peripheren Blut spritzen musste. Zur Durchführung der Spende hat sich der Ovenstädter für eine Klinik in Berlin entschieden, zu der er in Begleitung seiner Frau und seines Sohnes angereist ist. Dabei werden entstandene Kosten zum Beispiel für Anfahrt und Hotel von der DKMS übernommen. „Für die Stammzellenspende war ich für etwa sechs Stunden an einem Gerät angeschlossen, das aus meinem Blut die entsprechenden Stammzellen herausgefiltert und das gefilterte Blut dann zurück in meinen anderen Arm zugeführt hat“, erklärt Thomas Busse. Für den Fall, dass die entnommenen Stammzellen nicht reichen, musste er sich noch einen halben Tag in Berlin aufhalten, damit eine weitere Spende erfolgend könnte. „Nach der Spende hatte ich zwar ein paar Tage lang Schmerzen, aber ich würde mich trotzdem jederzeit wieder für eine Stammzellenspende entscheiden“, so der Ovenstädter. Ob die gespendeten Stammzellen vom Patienten erfolgreich angenommen wurden, erfährt jeder Spender einige Monate später. Außerdem besteht nach zwei Jahren die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen Spendenempfänger und Spender. Im Juli erhielt Thomas Busse erneut eine Anfrage von der DKMS, aber dieses Mal bezüglich einer Leukozytenspende für den Empfänger seiner Stammzellen. Leukozyten sind die weißen Blutkörperchen, die essenziell für die Abwehr von Infektionen und Krankheiten sind. Eine stark verringerte oder fehlende Anzahl von ihnen kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen und ist oft ein Hinweis auf schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Autoimmunerkrankungen, Virusinfektionen, Erkrankungen des Knochenmarks oder Krebserkrankungen. Bei einer Leukozytenspende werden Leukozyten und Monozyten mittels Leukozytapherese gespendet. Dabei trennt die Maschine die Leukozyten und Monozyten von anderen Blutbestandteilen sowie dem Plasma und führt diese dann dem Spender zurück. Innerhalb von zwölf Monaten sind bis zu sechs Leukozytapheresen möglich. Nachdem die Blutwerte des Ovenstädters bei der dafür notwendigen Blutuntersuchung in Ordnung waren, fuhr er erneut in die Berliner Klinik um Leukozyten für den Patienten zu spenden.

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