Stemmer (kri). Ihre Heimat in Stemmer hat Laura Katharina Sieckmann in diesem Jahr nicht viel gesehen. Vielmehr hat sie Praktika in Zoos quer durch Deutschland absolviert und vier Wochen in Südakrika verbracht. Nach dem Abitur am Gymnasium 2015 begann Sieckmann ein Jahr später Tiermedizin in Hannover zu studieren. Anfangs noch ohne konkrete Vorstellung, wie sie erzählt. Das sollte sich ändern, nachdem sie einmal etwas im Zoo gemacht hat. „Obwohl es ein recht kleiner Bereich der Tiermedizin ist, möchte ich nichts anderes mehr machen. Als Doktorandin möchte Laura Sieckmann nun in einem Deutschen Zoo anfangen. Besonders angetan haben es ihr Nashörner, die zur gefährdeten Art gehören. Aus diesem Grund hat sie im Sommer ein vierwöchiges Praktikum, unter anderem bei Dr. William Fowlds, einem renomierten Wildtierarzt in Südafrika, absolviert, in dem es um den Schutz der Tiere ging. Das Horn des Nashorns wird als Statussymbol und als medizinische Komponente in der traditionellen chinesischen Medizin auf dem Schwarzmarkt gehandelt — „teurer als Gold“, verdeutlicht Sieckmann. „Dabei ist es wissenschaftlich widerlegt, dass das Horn einen medizinischen Effekt hat“. Dennoch gibt es Wilderer, die den Tieren auf brutale Weise das Horn absägen und die schwer verletzten Tiere zurücklassen. „In Südafrika gibt es Initiativen, die genau dagegen etwas machen. Zum einen kümmern sie sich um verletzte Tiere, zum anderen sorgen sie bestmöglich für den Schutz, sodass Wilderer keine Möglichkeit haben“, berichtet Sieckmann von ihrem Praktikum.
„Die Leute vor Ort geben alles für jedes einzelne Nashorn.“ Verletzten Tieren wird durch Tierärzte und Helfer mittels Hauttransplantationen versucht das Leben zu retten.
Die Hilfe der Nashörner erfolgt vor Ort hauptsächlich durch Ehrenamtliche, Kosten werden durch Spenden gedeckt. Der vierwöchige Aufenthalt in Südafrika hat Laura Sieckmann rund 4.500 Euro gekostet. „Das war es auf jeden Fall wert. Ich möchte mich auch weiterhin zum Schutz der Nashörner engagieren und vor Ort am Ostkap mitarbeiten.“
Zum Schutz leben in Südafrika fast alle Nashörner in Reservaten, die von bewaffneten Patrouillen am Boden und aus der Luft vor Wilderern beschützt werden. Auch Drohnen mit Wärmebildkameras werden eingesetzt um unerwünschte Personen zu finden. Bei Wilderern seien Vollmondnächte am beliebtesten — die Dunkelheit biete Schutz, aber dennoch können die Tiere gefunden werden. „Das Praktikum war sehr spannend und ist mir manchmal auch etwas nahe gegangen“, erzählt Laura Sieckmann. Ein gewildertes Tier wurde bei ihrem Aufenthalt nicht gefunden, dafür konnte sie an einer Enthornung teilnehmen. Dabei wird den Tieren in Narkose durch Tierärzte das Nashorn entfernt – so werden sie für Wilderer uninteressant. „Ich finde es traurig, dass man einem Tier sein Markenzeichen zu seinem eigenen Schutz nehmen muss. Das ist eine riesige Verantwortung, die alle Ehrenamtliche dort tragen“, resümiert sie.
Von ihren Erfahrungen berichtete sie kürzlich auf Einladung von Biologie-Lehrerin Barbara Fischer den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums. Dabei machte sie deutlich, dass nicht nur Nashörner zu den bedrohten Arten gehören, sondern dass viele weitere Tier- und auch Pflanzenarten geschützt werden müssen.