Neuenknick (sk). Auf einem Mühlentag im Mai 2019 erfuhr Heiko Blome von Jochen Plenge, dem Zuständigen für die Heimser Mühle, dass die Bockwindmühle Neuenknick veräußert werden soll. Für den Neuenknicker stand sofort fest, dass die Mühle im Ort bleiben muss und nicht nach außerhalb verkauft werden darf. Da Blome selbst Mitglied in der Kulturgemeinschaft Neuenknick ist, sprach er das Thema im Arbeitskreis Dorfgespräch an, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. „Unser Ziel war es von Anfang an, dass die Mühle im Ort bleibt. Dafür sind wir von der Kulturgemeinschaft auch bereit uns damit zu beschäftigen“, erklärt der Neuenknicker Ortsbürgermeister Stefan Wiesinger.
Und so nahmen sich die Vereinsmitglieder Lars Windheim, Heiko Blome und Stefan Wiesinger der Aufgabe an und setzten sich mit Friedrich Rohlfing, Geschäftsführer des Kreismühlenvereins Minden-Lübbecke, in Verbindung. Dieser nahm daraufhin Kontakt zum Eigentümer der Neuenknicker Bockwindmühle auf, um mit ihm über den Erwerb der Mühle durch den Mühlenverein vom Kreis Minden-Lübbecke zu sprechen. Auf der Suche nach einem neuen geeigneten Standort für die Bockwindmühle wurden die Mitglieder der Kulturgemeinschaft schnell fündig: Am höchsten Punkt der Stadt Petershagen mit 79 Meter soll sie am Lusebrink neben dem Schießstand in Neuenknick ihren neuen Platz bekommen. Beim Besichtigungstermin mit Friedrich Rohlfing im Oktober 2019 war auch er begeistert von der zukünftigen Lage, berichtet Heiko Blome. „Ein schöner Standort, mit einer tollen Aussicht und zudem die Möglichkeit für einem kurzen Pendelverkehr zu Königsmühle in Seelenfeld, der für Mühlentage sehr nützlich ist“, waren sich alle einig. Auch die dortige Infrastruktur bietet eine gute Voraussetzung für zukünftige Veranstaltungen wie zum Beispiel Mühlentage, denn durch den Schießstand sind Toiletten und Strom bereits vorhanden. Außerdem liegen gleich nebenan der örtliche Festplatz mit Parkmöglichkeiten und ein Spielplatz.
Nachdem im Januar 2020 soweit alles geregelt war, folgten die weiteren Verhandlungen. Im Mai 2020 konnte der Erwerb der Neuenknicker Bockwindmühle durch den Mühlenverein vom Kreis Minden-Lübbecke mit allen nötigen Formalitäten besiegelt werden. Die Fläche des neuen Mühlenstandortes wurde zwischenzeitlich von einer Familie aus Neuenknick gekauft. Die Einreichung des Bauantrags beim Bauamt der Stadt Petershagen und die Einbindung des LWL Denkmalpflege in Münster ergaben einen positiven Bescheid. Mittlerweile sind an dem neuen Standort auch schon die Fundamente gegossen worden. Der Umzug der Bockwindmühle soll noch in diesem Jahr von statten gehen, der zurückzulegende Transport Weg wird rund 2,5 Kilometer lang sein. Für die Mühle ist es aber nicht der erste Umzug: Die im Jahr 1747 in Warmsen erbaute Bockwindmühle zog bereits 1899 von seinem niedersächsischen Ursprungsstandort nach Neuenknick. Bevor die Mühle am Lusebrink wieder aufgebaut werden kann, erfolgt nach dem Abbau erst noch eine Wartung und Instandsetzung der einzelnen Teile am Mühlenbauhof in Frille, damit sie dann auch wirklich funktioniert. Die Kulturgemeinschaft Neuenknick hat für das umliegende Gelände zudem weitere Pläne für die Zukunft: Neben einem gepflasterten Weg zur Mühle, sollen Sitzgelegenheiten aufgestellt sowie eine Treppe vom Spielplatz aus errichtet werden. Einen Mühlenbezug hat der neue Standort aber bereits jetzt schon: Ende der 60er Jahre wurde unter Beteiligung von Karl Schmidt ein Mühlenstein aus Rosenhagen zum Lusebrink nach Neuenknick gebracht, wo er sich noch heute neben dem Schießstand befindet.