Friedewalde/Warmsen (sk). Gerade zu Jahresanfang sind viele besonders motiviert, Sport zu machen und treten dazu oft einem Sportvereine bei. Dementsprechend sind die ersten Monate eines Jahres normalerweise die Gewinnermonate für Vereine in denen sie neue Mitglieder bekommen. Aber in diesem Jahr sieht es anders aus: Aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus darf seit Monaten kein Vereinssport stattfinden, sodass der Mitgliedergewinn An fang 2021 ausbleibt. Dadurch steigt aber auch das Risiko, dass Vereinsmitglieder austreten, da die Vereinstreue nicht mehr so ausgeprägt wie früher ist, berichtet Arne Wohl, erster Vorsitzender des TuS Freya Friedewalde. Um den Zusammenhalt im Verein trotz allem zu fördern, lassen sich immer mehr Sportvereine kreative Ideen zur Motivation der Mitglieder einfallen: Von Online-Angeboten diverser Sparten bis hin zu besonders motivierenden Aktionen ist für jeden etwas dabei.
So ist auch der TuS Freya Friedewalde dem Trend des Gruppensports über das Internet gefolgt und bietet zur Zeit zweimal wöchentlich kostenlose Sportangebote als Videokonferenz über die Plattform Zoom an. „Solche Angebote sind mittlerweile nicht mehr außergewöhnlich, da viele Vereine so etwas anbieten. In der Zukunft muss man sich davon lösen, dass es immer die gleichen Angebote in der Sporthalle gibt. Und man muss mal ein bisschen verrückt sein“, erklärt Arne Wohl.
Das gesamte Vorstandsteam überlegte daher wie man die Mitglieder motivieren und zum Sport bringen kann. An Neujahr hatten Arne Wohl und Lauftreff-Initiatorin Claudia Heiden ganz spontan eine außergewöhnliche Idee für eine Challenge und setzten diese noch am gleichen Tag in die Tat um. Eine verrückte Idee mit einer ebenso verrückten Entstehung: Unter dem Motto „Wir bleiben gemeinsam fit! In 31 Tagen von Friedewalde bis nach…“ startete am 1. Januar die Aktion des Friedewalder Sportvereins. „Wir fordern euch auf, bleibt aktiv, aber im Rahmen der Möglichkeiten. Ob allein oder mit zwei Haushalten, ob drinnen oder draußen, ob jung oder alt“, bewarb der TuS Freya Friedewalde seine Challenge. Egal ob beim Spaziergang mit der Familie, Fahrrad fahren, laufen oder auch die Schritte auf der Arbeit – jeder Meter zählte und wurde von Arne Wohl in einer Tabelle festgehalten, denn das Ziel dieser Aktion war es, gemeinsam so viele Kilometer wie möglich zu sammeln und dabei virtuell ferne Orte zu erreichen. Die Teilnehmer schickten täglich ihre geschafften Strecken an den Vereinsvorstand, der täglich auf Instagram und Facebook über den aktuellen Kilometerstand informierte.
Vom 1. bis zum 31. Januar nahmen insgesamt 333 Sportbegeisterte an der Kilometer-Challenge des TuS Freya Friedewaldes teil und schafften gemeinsam überragende 16.785,42 Kilometer. Aufgrund der täglich sehr guten Ergebnisse wurde der virtuell angestrebte Zielort mehrfach angepasst, so dass es zuletzt sogar bis nach Sydney in Australien gehen sollte. Auch dieses Ziel wurde mit einigen Kilometer übertroffen und der Ort Hobart in Tasmanien erreicht. Für diesen „Überflieger“ sorgten viele Teilnehmer, die am letzten Tag der Aktion nochmals all ihre Kräfte mobilisierten und mit über 1.700 Kilometern sogar alle vorherigen Tagesergebnisse übertrafen. An diesem Tag wanderte Rafael Kreker 52,37 Kilometer in 10 Stunden und 32 Minuten und stellte damit einen Rekord in der Einzelleistung zu Fuß auf. Aber auch andere Vereinsmitglieder waren fleißig dabei: Claudia Heiden legte in den 31 Tagen insgesamt 1.041,13 Kilometer mit dem Fahrrad und beim Laufen zurück. Kein anderer Teilnehmer konnte ihre Kilometerleistung übertreffen. „Im Januar wollte ich eh jeden Tag laufen und war durch die Challenge noch mehr angespornt das auch durchzuziehen“, erzählt sie über ihre Motivation teilzunehmen. „Jeden Arbeitstag bin ich mit meinem Fahrrad von Friedewalde bis nach Porta gefahren und dazu noch täglich meine Kilometer gelaufen.“
Unter anderem hat auch Stefanie Themann an der Aktion teilgenommen und konnte dem Endergebnis insgesamt 369,29 Lauf -Kilometer beisteuern. Sie ist erst durch Corona zum Laufen gekommen erzählt sie: „Durch den ersten Lockdown im letzten Jahr habe ich mit dem Laufen angefangen, da aufgrund der Maßnahmen mein Handballtraining ausfiel, ich aber trotzdem Sport machen wollte, um fit zu bleiben. Die Aktion des Freya Friedewalde hat mich noch mehr angespornt, egal bei welchem Wetter zu laufen.“ Für Stefanie Themann ist ein weiterer positiver Punkt dieser Challenge wichtig: „Gerade in dieser Zeit ist es super, gemeinschaftlich im Dorf ein Ziel zu erreichen.“
Herausforderung des SV Warmsen
Durch kleine besondere Aktionen wie unter anderem einer Verlosung schaffte es der Verein die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder neu zu motivieren. Einen ganz neuen Anreiz schaffte das Kilometer-Battle gegen den SV Warmsen, bei dem es neben Spaß und Ehrgeiz auch um einen Gewinn über „2 Meter Bier“ für den Siegerverein ging. Ausschlaggebend für diese Herausforderung war die interne Challenge zwischen Handballern und Volleyballern des SV Warmsen, auf die Arne Wohl durch Instagram aufmerksam geworden ist. Ziel dieses Battle war es, innerhalb von 24 Stunden die meisten Kilometer zurückzulegen. Selbstverständlich konnten die Warmser diese Anfrage der Friedewalder nicht auf sich sitzen lassen und stellten sich dem Wettkampf. Trotz des regnerischen Wetters nahmen an dem Battle-Sonntag beim SV Warmsen insgesamt 232 und beim TuS Freya Friedwalde 216 Vereinsmitglieder und Freunde daran teil. Auch hier war die Art der Teilnahme flexibel: Egal ob laufend, gehend, mit Fahrrad oder sogar mit Pferd – jeder Kilometer zählte. Am Ende lagen die Warmser mit 3.497,28 geleisteten Kilometern deutlich vor den Friedewaldern, die 2.400,18 Kilometer erreicht haben. Der Gewinn über „2 Meter Bier“ wird daher für die nächste Vereinsveranstaltung des SV Warmsen gespendet.