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Ein Jahr auf dem Bauernhof – Zeit zum Düngen

Wissen Sie, wie viel Arbeit und welcher Aufwand dahinter steckt, damit wir im Supermarkt Milch, Käse, Fleisch, Kartoffeln und andere Lebensmittel für den täglichen Bedarf in den Einkaufswagen legen können?

Im Zuge der aktuellen Diskussion um den Klimaschutz steht derzeit auch die Landwirtschaft im besonderen Fokus von Umweltschützern, Medien und Teilen der Politik. Die Landwirte ihrerseits beklagen Vorverurteilungen und mangelnde Kenntnisse auf Seiten der Kritiker. Insofern freuen wir uns, dass Jochen und Birte Teikemeier, die in Heisterholz einen Milchviehbetrieb betreiben, uns in diesem Jahr Einblicke in die Betriebsabläufe auf dem Hof geben.

In einem alten Volkslied heißt es  „Im Märzen der Bauern die Röslein anspannt – er setzt seine Felder und Wiesen instand ….“ Schon im Februar, wenn es die Witterung und Bodenverhältnisse zulassen, beginnt der Landwirt die Arbeiten auf dem Land mit der Düngung seiner Wiesen und Felder.

Das Futter für unsere Tiere wird zum größten Teil auf unserem eigenen oder gepachteten Grün- und Ackerland angebaut und geerntet. Rapsschrot (Reste von der Verarbeitung von Raps zu Öl) kaufen wir regional dazu. Die eigene Gras- und Maissilage, sowie eigenes gemahlenes Getreide und das Rapsschrot werden in unserem Futtermischwagen gemischt und unseren Kühen und Rindern, die alle auf dem Hof in Heisterholz geboren sind, täglich frisch vorgelegt.  Dieses Futter veredeln unsere Tiere in Milch und Fleisch. Als Nebenprodukt entstehen Stallmist und Gülle als wertvoller natürlicher Dünger für die Pflanzen. Ein Nährstoffkreislauf entsteht.

Die gelagerte Gülle wird nun in den nächsten Monaten ausgebracht. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Technik stetig verbessert. So ist zum Beispiel das „Güllefass“ viel größer geworden. Aber auch die Methoden sind zunehmend optimierter, effizienter und schonender geworden. Wir verwenden die sogenannten „Schleppschuhverteiler“. Mit Schleppschuhverteilern wird die Gülle direkt am Boden ausgebracht. Stickstoff und Ammoniak gelangen so deutlich weniger in die Luft und steht dem Boden und der Pflanze optimaler zur Verfügung. Positiver Nebeneffekt: Es riecht auch deutlich weniger.

Mit „Schleppschuhverteilern“ wird Gülle verteilt.

Vor dem Ausbringen sind umfangreiche Analysen, Berechnungen und Dokumentationen notwendig. Es werden regelmäßig Bodenproben von allen  Flächen sowie Gülleproben entnommen. Die Boden- und Gülleproben werden in einem Labor untersucht und analysiert. Wir bekommen im Anschluss einen Bericht über den Zustand des Bodens und der genauen Zusammensetzung der Gülle. Mit den Ergebnissen als Grundlage wird berechnet, wieviel Gülle für die jeweilige Frucht bedarfsgerecht ausgebracht werden darf. In der Fachsprache wird dies als Nährstoffbilanz oder Düngebilanz bezeichnet. Gesetzliche Rahmenbedingungen könnten in Zukunft dazu führen, dass auf einzelnen Äckern die Düngung runtergefahren werden muss — was eine Unterversorgung der Pflanze zur Folge haben wird. 

Wer schonmal eine Pflanze gedüngt hat weiß, dass ein Fehler in der Düngung (Über- oder Unterdosierung oder zum falschen Zeitpunkt) schnell auffällt und man kann die Pflanze schlimmstenfalls zerstören kann. Auch hier heißt es: Alles eine Frage der Dosierung.

Bei unseren Hofführungen merken wir sehr häufig: Beim direkten Dialog mit dem Landwirt können Sachverhalte genau erklärt werden. Deswegen möchten wir sie mit dem Slogan einladen: Redet mit uns – anstatt über uns. Sprechen sie Ihren Landwirt vor Ort an.

Text: Birte Teikemeier, Fotos: Krischi Meier

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